Übertragung
Bisher sind mindestens 24 Serotypen von BTV bekannt, bei jedem Serotyp gibt es jedoch unterschiedliche Reassortanten. Die Blauzungenkrankheit wird von Gnitzen, blutsaugenden Mücken der Gattung Culicoides, von Tier zu Tier übertragen und auf diesem Wege verbreitet. Empfänglich für die Tierseuche sind alle Wiederkäuer, wie Rinder, Schafe, Ziegen und Wildwiederkäuer aber auch Kameliden.
Ungefährlich für Menschen
Die Blauzungenkrankheit ist für Menschen nicht gefährlich. Fleisch und Milch sowie daraus hergestellte Erzeugnisse können daher ohne Bedenken verzehrt werden und unterliegen keinen Handelsbeschränkungen. Ein Eintragsrisiko bzw. eine Weiterverbreitung des Blauzungenvirus besteht
- durch die Ausbreitung lebender, infizierter Vektoren (Gnitzen) mit dem Wind,
- durch die Einschleppung infizierter Vektoren (Gnitzen) mit dem Handel und Verkehr oder
- durch den Handel mit infizierten Tieren, deren Sperma, Embryonen und Eizellen.
Aktuelle Lage
Am 5. September 2023 wurden erstmals seit Jahren Fälle von Blauzungenkrankheit in den Niederlanden bestätigt. Es handelt sich um den Serotyp 3 (BTV3) des Virus, der bisher vorwiegend auf italienischen Inseln sowie in Tunesien und Israel nachgewiesen wurde.
Die ersten betroffenen Betriebe befanden sich in der Region zwischen Amsterdam und Utrecht. Das Geschehen breitete sich in verschiedene Richtungen -unter anderem ostwärts- weiter aus.
Seit 2024 hat sich BTV3 im gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus in angrenzende Mitgliedstaaten ausgebreitet. Aufgrund der Ausbrüche wurden die Voraussetzungen für den Status „seuchenfrei“ in Bezug auf Infektionen mit BTV in ganz Deutschland nicht mehr erfüllt.
Am 8. Oktober 2025 wurde ein weiterer Serotyp des Blauzungenvirus, Serotyp 8, in einer Rinderhaltung in Berghaupten im Ortenaukreis, in Baden-Württemberg amtlich festgestellt. Es handelt sich um einen Virusstamm aus Frankreich, der mit dem Ausbruch in Baden-Württemberg erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde.
Klinische Symptome der Blauzungenkrankheit werden insbesondere bei Schafen beobachtet und ähneln den Symptomen, die aus der Vergangenheit von Ausbrüchen des Serotyps 8 bekannt sind (hohes Fieber bis 42° C, geschwollene Zunge, Fressunlust, Speicheln, Läsionen im Maul und an der Zunge). Auch Todesfälle wurden berichtet. Bei Rindern scheinen die Krankheitssymptome schwächer ausgeprägt zu sein.